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Fahrtauglichkeit Senioren: Gefahren erkennen

Schlechter sehen, langsamer reagieren, weniger hören – im Alter lassen Reaktionsvermögen und Sinne langsam nach. Zum Teil mit schwerwiegenden Folgen für den Straßenverkehr. Viele fordern daher die Führerschein-Abgabe für Senioren oder zumindest einen Fahrtauglichkeitstest ab einem bestimmten Alter.

Sollte es für Senioren eine Fahrtauglichkeitüberprüfung geben?

Natürlich bringt jeder Mensch andere Voraussetzungen mit. Pauschal zu sagen, alle Senioren über 70 Jahre sollten den Lappen abgeben, wäre falsch. Allein am Alter kann man die Fahrtauglichkeit nicht festmachen.

Im Gegenteil, denn trotz des demografischen Wandels und der steigenden Zahl älterer Autofahrer werden die meisten Autounfälle im bundesdeutschen Mittel nach wie vor von Fahranfängern verursacht. Deshalb gibt es ja auch die Probezeit, die junge Erwachsene vor anderen und sich selbst schützen soll.

Doch die Tendenz zeigt: Rentner holen als Risikogruppe deutlich auf. In Hamburg etwa waren 2014 Senioren ab 65 Jahren an über 11.000 Verkehrsunfällen beteiligt, über 60 Prozent dieser Unfälle haben sie dabei selbst verursacht.

Senioren kompensieren ihre Defizite

Rentner passen sich an. Um ihre körperlichen Schwächen auszugleichen, fahren sie zum Beispiel nur bei Tag und keine längeren Strecken mehr. Sie kaufen sich passende Autos um besser ein- bzw. aussteigen zu können. Sie halten mehr Abstand zum Auto vor ihnen.

Doch nicht immer reicht das aus. Mitunter können Medikamente zusätzlich die Fahrtüchtigkeit einschränken. Dies sollten die Betroffenen unbedingt mit ihrem Hausarzt klären. Um einfach herauszufinden, wie fit die Senioren noch am Steuer sind, empfiehlt die Deutsche Verkehrswacht in Berlin deren Kinder einfach mal mitzufahren und auf Sehfähigkeit, Gehör und Reaktionsfähigkeit zu achten.

Welche Warnzeichen deuten auf mangelnde Fahrtauglichkeit von Senioren?

Häufen sich Verwarnungsgelder oder Bußgeldbescheide sollten bei Kindern von Senioren, die Alarmglocken schrillen. Die Verstöße gegen die Verkehrsregeln sind oftmals ein Anzeichen für abnehmende Fahrtauglichkeit.

Allerdings sollten die Gespräche mit den Eltern sehr behutsam geführt werden. Die Abgabe des Führerscheins ist für viele Senioren gleichbedeutend mit dem Abschieben ins Altersheim. Die eingeschränkte Mobilität, gerade auf dem Land, ist für viele Rentner ein Horrorszenario.

Diese Krankheiten schränken die Fahrtauglichkeit erheblich ein

  • Altersstar (Katarakt) – abnehmende Sehschärfe und Sehfähigkeit bei Dämmerung
  • Schwerhörigkeit – ausgleichbar durch Hörgeräte; ist das Sehvermögen zusätzlich beeinträchtigt, besteht erhöhte Gefahr für die Verkehrssicherheit
  • Herz-Kreislauf-Erkrankungen – gefährlich, wenn während des Fahrens Beschwerden auftreten. Nur bei Wohlbefinden ans Steuer setzen!
  • Durchblutungsstörungen des Gehirns (TIA) – es besteht die Gefahr kurzzeitig das Bewusstsein zu verlieren. Menschen mit so dieser Erkrankung sollten kein Auto fahren.
  • Lungenerkrankungen führen zu Atemnot und heftigen Hustenanfällen. Auch hier ist äußerste Vorsicht geboten.
  • Parkinson – bei stark ausgeprägten Bewegungsstörungen sind erkrankte Menschen nicht in der Lage Auto zu fahren.
  • Demenz – hier besteht bei schweren Fällen in der Regel absolute Fahruntüchtigkeit.
  • Medikamenteneinnahme – Fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker: Es gibt Medikamente mit starken Nebenwirkungen, die Fahrtauglichkeit beeinflussen können. Bitte vorher abklären.

 

Die Niederlande, Großbritannien, Schweden, die Schweiz und Spanien bitten Autofahrer ab 70 zum Gesundheitscheck. In Deutschland gibt es bislang keine regelmäßige Überprüfung der Fahrtauglichkeit für Senioren.

Wussten Sie schon…?

Gibt es spezielle Fahrstunden für Senioren?

Der ADAC und viele Fahrschulen bieten besondere Fahrstunden für Senioren an. DEKRA und TÜV haben sogenannte Mobilitätschecks im Programm. Dort können sich ältere Menschen auf ihre körperliche und geistige Leistungsfähigkeit überprüfen lassen. Spezielle Berater gehen gezielt auf die Situation der Pensionäre ein.

Zusammenfassung – das Wichtigste in Kürze

  1. In Deutschland wird die Fahrtauglichkeit von Senioren per Gesetz nicht regelmäßig überprüft.
  2. Andere europäische Länder jedoch checken bereits regelmäßig die Fahrtauglichkeit älterer Menschen ab 70 Jahren.
  3. Organisationen wie der ADAC, TÜV und DEKRA, aber auch einige Fahrschulen bieten speziell auf Senioren zugeschnittene Programme wie Mobilitätschecks oder auch besondere Fahrstunden an.
  4. Eine Fahrtauglichkeitsuntersuchung speziell für Senioren ist gesetzlich nicht vorgesehen.
  5. Liegen jedoch starke Bedenken bzgl. der Fahrtauglichkeit von Senioren vor, können nach eingehenden Gesundheitsuntersuchungen auch Fahrverbote seitens der Ärzte und Verkehrsbehörde ausgesprochen werden.
  6. Einige Senioren entscheiden sich zudem für eine freiwillige Fahrtauglichkeitsuntersuchung.
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