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Toter Winkel: Richtiges Verhalten & Unfälle vermeiden

Der tote Winkel ist die Ursache zahlreicher Unfälle, mit zum Teil schweren Folgen für die Beteiligten. Was also können PKW-, LKW- und Bus-Fahrer tun, um Unfälle zu vermeiden und wie können sich Radfahrer und Fußgänger noch besser schützen? Antworten auf diese Fragen und weitere interessante Fakten zum Thema Toter Winkel im Straßenverkehr, finden Sie hier in unserem Beitrag.

Toter Winkel: Was ist das eigentlich?

Mit dem Begriff toter Winkel wird generell ein Raum bezeichnet, der trotz technischer Hilfsmittel (Spiegel oder Videokameras) nicht einsehbar ist.

Dieser Raum ist für das menschliche Auge quasi tot, er existiert nicht bzw. man sieht nicht, was sich in diesem Bereich abspielt. Solche Räume gibt es besonders an öffentlichen Plätzen oder in Einkaufszentren mit Videoüberwachung.

Vom toten Winkel im Straßenverkehr spricht man, wenn ein nachfahrendes Fahrzeug im Rückspiegel oder Seitenspiegel nicht zu sehen ist.

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Was muss ich als Autofahrer beim toten Winkel beachten?

Trotz aller möglichen Zusatzspiegel ist der tote Winkel beim Autofahren nicht vollständig zu vermeiden. Es bleiben immer kleine Bereiche hinter und neben dem Fahrzeug, welche von den Spiegeln nicht erfasst werden.

Dies ist besonders gefährlich beim Überholen oder Spurwechsel, da der Fahrer nicht sieht, was in diesen Bereichen geschieht. Folgende Maßnahmen können Gefahrensituationen allerdings entschärfen:

  1. Stellen Sie Ihre Außen- und Rückspiegel stets genau ein und kontrollieren Sie die korrekte Position vor jeder Fahrt. Ein gut eingestellter Spiegel kann den toten Winkel verkleinern.
  2. Nutzen Sie bei jedem Abbiegevorgang den Schulterblick. Auch der mehrmalige Blick kann Unfälle vermeiden.
  3. Achten Sie im Besonderen auf Fuß- und Radwege.

Wussten Sie schon..?

Was muss ich als LKW- oder Busfahrer beim toten Winkel beachten?

Der Schulterblick ist bei Lkw und Bussen auf Grund der Konstruktion und Größe nur eingeschränkt möglich bzw. unmöglich. Hinzu kommt, dass das Sichtfeld bei diesen Fahrzeugtypen ohnehin schon stärker eingeschränkt ist als bei Autos. Um so viel Sicht wie möglich zu erhalten, sind bei Lkw und Bussen weitere und größere Spiegel angebracht.

Trotzdem kommt es immer wieder zu Unfällen mit Lkw und Bussen, bei denen Fußgänger oder Radfahrer beim Rechtsabbiegen übersehen und erfasst werden. Dabei können besonders schwere Verletzungen die Folge sein, wenn die Personen seitlich erfasst werden und die Gefahr besteht, unter die Räder zu geraten. Jährlich sterben über 100 Radfahrer und Fußgänger durch Unfälle mit einem rechtsabbiegenden Lkw.

Großwinkeliger Rückspiegel und seitliche Schutzvorrichtungen

Der tote Winkel bei Lkw ist ungleich größer als bei Autos. Er beträgt etwa 38 Grad. In Deutschland fordern deshalb der ADFC und viele andere Gruppen seit langem gesetzliche Regelungen zur Verminderung der Gefahren durch den toten Winkel.

Seit 1992 sind laut StVZO bei Lkw über 3,5 Tonnen ein zweiter großwinkeliger Rückspiegel und seitliche Schutzvorrichtungen erforderlich.

In den Niederlanden muss an Lastkraftwagen über 3,5 Tonnen zudem ein vierter Außenspiegel, der sogenannte DOBLI-Spiegel, angebracht sein. Dadurch verringert sich der tote Winkel auf vier Grad.

Abbiegeassistenten

Auch mit Hilfe von Abbiegeassistenten (Systeme, die beim Abbiegen den Fahrer per akustischem oder optischem Signal vor Kollisionen mit Fahrzeugen, Radfahrern oder Fußgängern warnen) können Unfälle vermieden werden. Auch eine zusätzliche Ausleuchtung auf beiden Seiten des Lastwagens, an den Seitenspiegeln montiert, sorgt für bessere Sicht.

Europaweite Maßnahmen

Seit der Richtlinie 2003/97/EG, die im Jahr 2010 in Kraft trat, gelten für Busse und Lkw folgende Verpflichtungen:

  • Vergrößerung des Mindestsichtfelds.
  • Ausrüstung mit zusätzlichen Spiegeln (z. B. Frontspiegel).
  • Anpassung an den technischen Fortschritt (z.B. Krümmungsradius der Oberfläche von Rückspiegeln).
  • Austausch bestimmter Spiegel durch andere Systeme für indirekte Sicht (z. B. Kamera-Monitor-Systeme).

Worauf müssen Fahrrad- und Motorradfahrer bzw. Fußgänger beim toten Winkel achten?

Als Motorradfahrer sollten Sie vor allem darauf achten, den toten Winkel zu vermeiden:

  • Überholen Sie das Auto zügig oder bleiben Sie so weit zurück, dass der Fahrer Sie sehen kann.
  • Fahren Sie immer achtsam und seien Sie bremsbereit, falls Sie ein anderer Verkehrsteilnehmer übersehen hat.

Radfahrer und Fußgänger sollten sich vor allem vor rechtsabbiegenden LKW in Acht nehmen. Hier kann der tote Winkel besonders gefährlich werden:

  1. Vermeiden Sie den toten Winkel und stehen Sie an Kreuzungen nur vor oder hinter dem LKW.
  2. Versuchen Sie durch Blickkontakt wahrzunehmen, ob der Fahrer Sie sieht. Der ADAC fasst dieses Verhalten unter folgendem Slogan zusammen: „Blickkontakt schafft Partnerschafft“.
  3. Fahren Sie zudem im Zweifel lieber zu vorsichtig und in jedem Fall vorausschauend. Ist der Unfall erst einmal passiert, hilft Ihnen Ihr Vorfahrtsrecht leider auch nicht mehr.

Soll ich den Toter-Winkel-Assistent bereits beim Neukauf ordern oder eher nachrüsten?

Ein Toter-Winkel-Assistent oder Spurwechselassistent sind eine moderne Hilfestellung für den Straßenverkehr. Je nach System erkennt der Assistent durch Sensoren, Kameras oder Scanner Fahrzeuge, die sich im toten Winkel befinden und mit denen Kollisionsgefahr besteht.

Im Idealfall ist ein solcher Assistent von Anfang an verbaut. Schließlich lassen sich so Unfälle vermeiden und sogar Menschenleben retten. Bei vielen Modellen kann er aber auch nachgerüstet werden. Für LKW gilt ab 2022 bzw. ab 2024 sogar eine EU-weite Pflicht für Assistenzsysteme dieser Art. Damit soll die Sicherheit im Straßenverkehr erhöht werden.

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