Benzinrechner: Tatsächlichen Kraftstoffverbrauch mit dem Spritrechner ermitteln
Spritverbrauch berechnen
Wozu den Benzinverbrauch ausrechnen, wenn es den Bordcomputer gibt? Der zeigt doch alles an! Richtig, aber können Sie den Angaben des Bordcomputers trauen?
Die US-Forschergruppe ICCT, die auch den Dieselskandal aufgedeckt hat, überprüft regelmäßig den Kraftstoffverbrauch von Autos. Vergleiche zwischen Herstellerangaben und realen Werten haben eine durchschnittliche Abweichung von bis zu 42 Prozent ergeben.
Die Forschungsrehe läuft seit 2001. Seitdem ist die durchschnittliche Abweichung von 9 Prozent um 33 Prozentpunkte gestiegen. Es lohnt sich also durchaus einmal selbst nachzurechnen.
Die Formel – Benzinverbrauch berechnen
Mit dem klassischen Dreisatz können Sie ganz leicht den Verbrauch Ihres Autos berechnen. Tanken Sie Ihr Auto voll und notieren Sie sich die aktuelle Kilometerzahl oder stellen Sie den Tageskilometerzähler auf Null. Beim nächsten Tankstopp ermitteln Sie die gefahrene Strecke und notieren sich die Menge an nachgetankten Litern. Aus diesen Werten können Sie den Verbrauch berechnen.
Beispiel
Zwischen Start und nächstem Tankstopp lagen 500 km. Sie haben 30 Liter nachgetankt. Rechnen Sie:
30 l x 100 ÷ 500 km
Das Ergebnis ist 6 Liter Verbrauch auf 100 km.
Wiederholen Sie die Messung mehrere Male um einen möglichst genauen durchschnittlichen Verbrauchswert für Ihr Auto zu ermitteln.
Wussten Sie schon…?
Schadenersatz wegen zu hohen Spritverbrauchs?
Die Verbrauchstests der Hersteller beruhen auf dem gesetzlich vorgeschriebenen NEFZ-Testzyklus, der im Labor durchgeführt wird. Abweichungen gegenüber dem realen Fahrbetrieb sind normal und damit legal. Strafrechtliche Konsequenzen wegen falscher Verbrauchsangaben müssen die Hersteller in der EU bislang nicht befürchten.
Anders dagegen in den USA. Hier sind Strafzahlungen wegen Umweltverschmutzung fällig und oft werden Schadenersatzleitungen von Käufern eingeklagt.
Ein zu hoher Benzinverbrauch bei Neuwagen (mehr als 10 Prozent der Herstellerangaben) stellt einen Sachmangel dar, der den Rücktritt vom Kauf begründen kann. Bei Werten unter 10 Prozent kommt eine Minderung des Kaufvertrags in Betracht.
Allerdings muss der Käufer den Mehrverbrauch nachweisen. Tankquittungen und Werte des Bordcomputers werden jedoch vor Gericht nicht anerkannt. Die Abweichungen müssen unter Laborbedingungen nachgewiesen werden – eine sehr kostspielige Hürde.
Zu beachten ist auch, dass beim Kaufrücktritt dem Käufer nur der Restwert des Autos erstattet wird. Die Differenz zwischen Kaufpreis und Restwert kann schnell mehrere Tausend Euro betragen.
Wenn Sie einen solchen Schritt wagen, sollten Sie unbedingt einen Fachanwalt hinzuziehen.
Spritverbrauch zu hoch? – Diese Spartipps helfen
Wenn Ihr Auto mehr Sprit verbraucht, muss das nicht unbedingt an den falschen Herstellerangaben liegen. Es gibt zahlreiche Faktoren, die den Verbrauch in die Höhe treiben. Wenn Sie folgende Benzinfresser vermeiden, können Sie den Kraftstoffverbrauch um bis zu 20 Prozent senken.
Faktor | Spartipp |
Ladung | Je schwerer ein Fahrzeug, desto mehr muss der Motor arbeiten. Bei weiten Urlaubsfahrten lohnt es sich, das Gepäck sorgfältig zu planen. |
Reifendruck | Je geringer der Reifendruck, desto höher der Rollwiderstand. Der Spritverbrauch steigt. Überprüfen Sie zumindest vor jeder längeren Fahrt den Reifendruck. Wählen Sie den Reifendruck, den der Hersteller unter Volllast empfiehlt, und geben Sie noch 0,2 bar Luftdruck obendrauf. |
Reifenart | Breitreifen haben einen höheren Rollwiderstand als schmale Reifen, weil sich mehr Reifenfläche auf der Straße befindet. |
Ölstand | Damit der Motor effizient arbeitet, ist es wichtig, dass genügend Öl eingefüllt ist. Zu wenig Öl bedeutet nicht nur mehr Kraftstoffverbrauch, sondern auch einen schnelleren Motorverschleiß. |
Fahrweise | Fahren Sie gemütlich. Das verringert den Spritverbrauch und erhöht die Lebensdauer des Motors. Fahren Sie vorausschauend und treten Sie weniger auf die Bremse. Schalten Sie die Gänge schnell hoch. Im Stadtverkehr sollte die Motordrehzahl die 2000er Marke nicht überschreiten. Moderne Fahrzeuge haben eine Start-Stopp-Automatik, der Motor wird bei Halt automatisch abgeschaltet. |
Stromverbraucher | Beleuchtung, Gebläse, Klimaanlage, Sitzheizung, Scheibenheizung, etc.: Diese Stromverbraucher werden letztlich auch über den Motor betrieben. Je mehr im Einsatz sind, desto höher der Kraftstoffverbrauch. Das kann das bis zu 1 Liter Mehrverbrauch auf 100 km Strecke ausmachen. |
Außentemperatur |
Im Winter ist der Spritverbrauch höher, weil der Motor länger braucht um auf Betriebstemperatur zu kommen. Bis dahin läuft er weniger effizient. Das macht sich besonders auf Kurzstrecken bemerkbar. |
Strecke | Viele Kurven und Steigungen treiben den Motor zu Höchstleistungen an und er hat mehr Durst. Wird der Rollwiederstand durch schlechten Straßenbelag noch erhöht, wird der Spritverbrauch noch weiter in die Höhe getrieben. |
Luftwiderstand | Dachgepäck und Fahrradträger verschlechtern die Aerodynamik und steigern den Verbrauch des Autos. Nach Gebrauch sollten Sie direkt abmontiert werden. |
Bares Geld sparen Sie natürlich auch, wenn Sie günstig tanken. Freie Tankstellen sind günstiger als Markenstationen und die Preise variieren je nach Uhrzeit. Nachmittags und am frühen Abend sind die Preise am niedrigsten, nachts und an den Feiertagen am höchsten. Mit einer Spritspar App können Sie die günstigste Tankstelle in Ihrer Nähe finden.
Die sparsamsten Autos
Wenn Sie ein Sparfuchs sind und der Umwelt was Gutes tun wollen, beachten Sie die folgende Tabelle. Hier sind die Autos mit dem geringsten Spritverbrauch getrennt nach Fahrzeugklassen gelistet.
Automodell | Kraftstoffart | Testverbrauch / Herstellerangabe in l |
Kleinstwagen | – | – |
Peugeot 108 VTI 68A Seat Mii 1.0 Ecomotive Style Skoda Citigo 1.0 MPI Green tec Active |
Super Super Super |
4,6 / 3,8 4,5 / 4,1 4,4 / 4,1 |
Kleinwagen | – | – |
Mitsubishi Space Star 1.0 Ford Fiesta 1.6 TDCi Titanium Renault Clio Grandtour Energy dCi 90 |
Super Diesel Diesel |
4,7 / 4,2 4,6 / 3,6 4,3 / 3,6 |
Kompaktklasse | – | – |
Volvo V40 D2 Summum Citroën C4 Cactus BlueHDi 100 Toyota Prius Plug-in Hybrid Life |
Diesel Diesel Super |
4,8 / 3,8 4,6 / 3,4 3,7 / 2,1 |
Mittelklasse | – | – |
BMW 318d Sport Line Opel Insignia 2.0 CDTI ecoFLEX BMW 320d Efficient Dynamic Edition |
Diesel Diesel Diesel |
5,0 / 4,5 4,8 / 3,7 4,6 / 4,1 |
Obere Mittelklasse | – | – |
Mercedes E 200 BlueTEC 7G-Tronic Avantgarde Volvo S80 D4 Geartronic Summum Mercedes E 220 BlueTEC 9G-TRONIC Elegance |
Diesel
Diesel Diesel |
5,7 / 4,9
5,6 / 4,5 5,5 / 4,5 |
Oberklasse | – | – |
Mercedes CLS Shooting Brake 350 d 9G-TRONIC BMW 640d Gran Coupé Audi A7 3.0 TDI ultra S tronic |
Diesel
Diesel |
7,1 / 5,7
7,0 / 5,7 |
SUVs | – | – |
Mini Countryman Cooper D All4 Suzuki SX4 S-Cross 1.6 DDiS 4×4 Comfort+ Renault Captur ENERGY dCi 90 |
Diesel
Diesel Diesel |
5,3 / 4,7
5,2 / 4,4 5,1 / 3,6 |
Vans | – | – |
Ford B-MAX 1.6 TDCi Titanium Opel Meriva 1.6 CDTI ecoflex Start/Stop Innovation Mercedes B 180 CDI |
Diesel
Diesel Diesel |
5,2 / 4,0
5,1 / 4,4 5,0 / 4,1 |
Quelle: AutoBild.de