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Mindestgeschwindigkeit: Zu langsam auf der Autobahn unterwegs?

Jeder weiß, dass es teuer werden kann, wenn man mit erhöhter Geschwindigkeit geblitzt wird. Aber gibt es auch den Fall, dass man Strafe bezahlt, wenn man zu langsam ist? Auf einigen Straßen gibt es Sonderregelungen, die es zu beachten gilt.

Mindestgeschwindigkeit Autobahn: Wie schnell muss ich nach StVO fahren?

Für Autobahnen und Schnellstraßen gibt es die Vorschrift (Paragraph § 18 Absatz 1 der StVO), dass nur Kfz zugelassen sind, die eine zulässige Höchstgeschwindigkeit von 60 km/h und mehr erreichen.

Viele Autofahrer nehmen in diesem Zusammenhang irrtümlich an, dass für die Autobahn eine Mindestgeschwindigkeit von 60 km/h gilt. Das ist jedoch falsch.

Es gibt keine generelle Mindestgeschwindigkeit auf der Autobahn.

Der § 18 Absatz 1 der StVO bedeutet nicht, dass man auf der Autobahn bzw. der Bundesstraße immer mindestens 60 km/h schnell fahren muss. Im Gegenteil:

Bei schlechter Sicht oder glatter Fahrbahn ist die Geschwindigkeit anzupassen. Diese kann dann deutlich niedriger sein als 60 km/h.

Wer jedoch eine Schnellstraße oder Autobahn mit einem nicht ausreichend motorisierten Fahrzeug benutzt, riskiert ein Bußgeld von 20 Euro lt. Bußgeldkatalog.

Es gibt keine generelle Mindestgeschwindigkeit, weder auf der Autobahn, der Schnellstraße, der Landstraße, der Bundesstraße noch in der Stadt bzw. innerorts oder außerorts.

Solange man nicht den Verkehr behindert, kann man zum Beispiel außerorts ruhig 30 km/h fahren. Bildet sich jedoch eine Fahrzeugschlange hinter einem und man fährt weiter beharrlich 30, droht ein Bußgeld von 20 Euro.

 

Was besagt die bauartbedingte Mindestgeschwindigkeit auf der Autobahn?

Eigentlich müsste man von einer bauartbedingten Höchstgeschwindigkeit sprechen.

Das bedeutet, dass Fahrzeuge aufgrund ihrer Bauart dazu in der Lage sein müssen, schneller als 60 km/h zu fahren.

Ein Mofa hat beispielsweise eine bauartbedingte Höchstgeschwindigkeit von 25 km/h und ist damit nicht für die Autobahn geeignet.

Gibt es eine Mindestgeschwindigkeit beim Überholen?

Eine Art Mindestgeschwindigkeit gibt es beim Überholen. Der Paragraph § 5 Absatz 2 StVO gibt vor, dass nur derjenige überholen darf, der „wesentlich [schneller] als der zu Überholende fährt“.

In der aktuellen Rechtsprechung wurde für das Überholen eine Geschwindigkeitsdifferenz von 10 km/h als regelkonform festgelegt. Weiterhin sollte der Überholvorgang innerhalb von 45 Sekunden abgeschlossen sein.

Wer dagegen verstößt und einen Unfall verursacht, muss mit einem Bußgeld von 120 Euro und einem Punkt in Flensburg rechnen.

Wussten Sie schon…?

Welche Strafen drohen mir bei Unterschreitung der Mindestgeschwindigkeit?

Fälle, in denen Autofahrer mit zu geringer Geschwindigkeit geblitzt wurden, sind nicht bekannt. Im Gegensatz zu Geschwindigkeitsüberschreitungen wird zu langsames Fahren nicht kontrolliert und daher auch nicht geahndet.

Kommt es trotzdem zu einem Bußgeldbescheid, wurde der vermeintliche Verkehrssünder höchstwahrscheinlich privat angezeigt.

Folgende Strafen drohen bei zu langsamen Fahren (mit Verkehrsbehinderung):

Verstoß Bußgeld Punkte Fahrverbot
ohne triftigen Grund zu langsam gefahren 20 € nein
Überholen mit zu geringer Geschwindigkeit 80 € 1 nein
Überholen mit zu geringer Geschwindigkeit und Unfallfolge 120 € 1 nein

Was besagt die vorgeschriebene Mindestgeschwindigkeit?

Auf den Strecken, auf denen regelmäßig hohe Geschwindigkeiten gefahren werden, bedeuten langsame Fahrzeuge eine erhebliche Unfallgefahr.

Auf Autobahnen und Kraftfahrstraßen (Schnellstraßen) dürfen deshalb nur Fahrzeuge fahren, die eine Höchstgeschwindigkeit von mindestens 60 km/h erreichen.

Sofern die Fahrt nicht wegen Straßen-, Verkehrs-, Sicht- oder Wetterverhältnissen verlangsamt werden muss, ist die Mindestgeschwindigkeit einzuhalten.

Es ist außerdem verboten, mit Fahrzeugen, die nicht so schnell fahren können oder dürfen, einen so gekennzeichneten Fahrstreifen zu benutzen. Bei Zuwiderhandlung droht ein Bußgeld in Höhe von bis zu 35 Euro.

Um den Verkehrsfluss nicht zu behindern, gibt es auf bestimmten Streckenabschnitten zusätzlich eine vorgeschriebene Mindestgeschwindigkeit, ausgewiesen durch das Verkehrszeichen Nr. 275. Auf blauem Kreis ist eine weiße Zahl mit der Mindestgeschwindigkeit abgebildet, zum Beispiel 30 km/h.

Hafte ich bei einem Unfall wegen Unterschreitung der Mindestgeschwindigkeit?

Wer durch langsames Fahren einen Auffahrunfall provoziert, kann eine Teilschuld erhalten.

In einem Fall bewertete das OLG Brandenburg das Verhalten eines Autofahrers als mitursächlich für einen Unfall. Der Mann fuhr mit Tempo 40 auf der Autobahn, ein Lkw fuhr auf. Der Angeklagte gab an, wegen eines ausscherenden Transporters seine Geschwindigkeit derart reduziert zu haben. Völlig unplausibel, befand das Gericht und sprach dem Mann eine 50-prozentige Mitschuld zu (Entscheidung vom 14. Juli 2016, AZ: 12 U 121/15).

Welche Mindestgeschwindigkeit gilt auf Autobahnen im Ausland?

Mindestgeschwindigkeit Österreich

  • In Österreich gilt die gleiche Mindestgeschwindigkeit wie in Deutschland, nämlich 60 km/h.

 

Mindestgeschwindigkeit Schweiz

  • In der Schweiz gibt es seit 2016 eine neue Regelung. Die linke Spur darf nur von Fahrzeugen befahren werden, die ein Mindesttempo von 100 km/h schaffen.

Für die restlichen Spuren gilt eine Mindestgeschwindigkeit von 80 km/h.

Welche Geschwindigkeit gilt bei Verkehrsschild 100 durchgestrichen?

Ist das Verkehrsschild mit der 100 durchgestrichen, ist die Geschwindigkeitsbeschränkung aufgehoben. Es gilt wieder die übliche Richtgeschwindigkeit, sofern keine anderen Schilder auf eine neue Geschwindigkeitsbeschränkung hinweisen.

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